{Spendentipp 2013} Ronald McDonald Kinderhilfe

Die Vorweihnachtszeit ist ja traditionell die Zeit, in der man in keiner Einkaufsstrasse entlangflanieren kann, ohne von einem Spendensammler mehr oder weniger penetrant an die eigene Wohltätigkeit erinnert zu werden. Einige sind ohne Zweifel seriös, bei anderen ist man sich nie so sicher. Letztendlich murmelt man ein entschuldigendes “Keine Zeit!” und sucht das Weite.

Von der obligatorischen Fördermitgliedschaft bei Greenpeace abgesehen, habe ich selten gespendet. Selbst zu unserer kirchlichen Hochzeit im Februar haben wir dem Pastor überlassen, an wen die Kollekte gehen sollte. “Irgendwas mit Kindern…” hatten wir uns nur gewünscht. Die Geburt unserer Tochter im April und ihr (unser) vierwöchiger Krankenhausaufenthalt änderte das. In dieser Zeit waren wir auf einige Institutionen und Vereine angewiesen, die sich hauptsächlich durch Spenden finanzieren. Mit ihrer Hilfe hatten wir beispielsweise immer ein Dach über dem Kopf und unsere Tochter bekam die bestmögliche medizinische Behandlung. Diese Vereine möchte ich euch in den nächsten Tagen einfach mal vorstellen. Den Anfang mache ich mit der Ronald McDonald Kinderhilfe.

Vielleicht sind euch die kleinen hausartigen Spendendosen an den Kassen der McDonald’s Filialen aufgefallen und ihr habt euch kurz gefragt, wer das Kleingeld darin wirklich bekommt… Ich jedenfalls wusste gar nichts über die Stiftung. In meiner Kindheit lief wohl mal eine Werbekampagne im Fernsehen, die den Ronald McDonald Clown inmitten einer Schar Kinder zeigte, zumindest ist das alles, woran ich mich erinnere. Irgendwas mit Kindern also…

Die Ronald McDonald Kinderhilfe Stiftung hat es sich zum Ziel gemacht, Familien mit kranken Kindern zu unterstützen, indem die Eltern in der Zeit des Klinikaufenthalts ihres Kindes in den Ronald McDonald Häusern ein Zuhause auf Zeit finden. Auf der Homepage der Stiftung findet ihr die Standorte der Häuser und deren eigenen Webauftritt. McDonald’s spendet seit Gründung der Stiftung je verkauftem Burger einen Cent und den kompletten Inhalt der Spendenhäuschen an den Drive-In Schaltern und Kassen ihrer Filialen. Die restlichen Spenden kommen von Privatpersonen oder ortsansässigen Firmen.

Wir hatten Glück und konnten unter anderem für eine Woche im Ronald McDonald Haus Oldenburg unterkommen. Das Haus steht auf dem Gelände der Elisabeth-Kinderklinik und die 15 Appartements sind meist ausgebucht. Über eine Art Warteliste werden freiwerdende Zimmer sofort an die nächsten Eltern vermittelt – für unbestimmte Zeit, eben so lange, wie der Klinikaufenthalt des Kindes dauert. Die Kosten für die Übernachtung einer Begleitperson übernimmt die Krankenkasse (wodurch die Realkosten des Hauses bei weitem nicht gedeckt werden). Das Haus bietet Appartements unterschiedlicher Größe (von Zweibett- bis Familienzimmer) mit Bad (Dusche, WC). Die Gemeinschaftsräume werden mit allen Bewohnern des Hauses gemeinsam genutzt: eine große komplett ausgestattete Küche (jedem Appartement ist eine große Schublade für Trockenlebensmittel und ein Fach im Kühl- sowieso Tiefkühlschrank zugeteilt), ein gemütliches Fernsehzimmer, ein Spielzimmer mit Kicker und jeder Menge Spielsachen für Kinder und eine Waschküche mit Waschmaschinen und Trocknern (zur kostenlosen Nutzung inkl. Waschmittel). Die Häuser werden mit Spendengeldern errichtet, instandgehalten und ehrenamtlich betreut. Zwei Mal in der Woche wird ein Essen (ein Frühstück und ein Abendessen) von den Ehrenamtlichen für die Eltern gekocht. Die Reinigung der Gemeinschaftsräume übernehmen im täglichen Wechsel die Eltern selbst. Für die Sauberkeit der Appartements ist jeder Bewohner selbst verantwortlich (eine Endreinigung beim Auszug muss auf jeden Fall erfolgen). Auch wenn man zuerst den, je nach eigener Erfahrung, Eindruck einer Jugendherberge hat, so fühlt man sich schnell wohl. Man befindet sich unter Gleichgesinnten, deren Kinder aus den unterschiedlichsten Gründen in der Klinik sind (vom Frühchen bis zum Herzpatient) und kann sich austauschen, endlich mal wieder lachen und knüpft vielleicht sogar Freundschaften. Ich war sehr dankbar für die Möglichkeit, dort zu wohnen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit konnte ich zu meiner Tochter und war durch das Zimmertelefon auch nachts für die Stationsschwestern erreichbar. Da alle Eltern ähnliches durchmachten, konnte ich über meine Sorgen und Ängste sprechen und bekam Trost, Aufmunterung und Mut zurück.

Ich möchte anderen Eltern ermöglichen, ebenfalls ein Zuhause auf Zeit und Trost zu finden. Daher werde ich an das Ronald McDonald Haus Oldenburg spenden und gebe mein Münzrückgeld gern in die Spendenhäuschen der McDonald’s Filiale. Übrigens können die Häuser neben finanzieller Untersützung auch oft Sachspenden gebrauchen, wie zum Beispiel Zucker, Milch, Briefmarken oder Funkwecker – einfach mal das Haus in eurer Nähe anschreiben und nachfragen!

Vielen Dank für Euer Interesse!